Das wirtschaftliche Umfeld verändert sich immer schneller: Die Innovationszyklen in der Industrie werden immer kürzer, Produkte veralten schneller. Auch die Märkte wandeln sich und verlangen den Unternehmen völlig neue Strategien ab. Fünf Entwicklungen stellen mittelständische Unternehmen vor neue Herausforderungen, die in großen Unternehmen oftmals nicht existieren, nicht neu sind oder bereits gelöst sind:
Die meisten mittelständischen Unternehmer kommen von der Produktseite und verfügen damit in aller Regel nur über einen fachlich-technischen Background. Die Entwicklungen im wirtschaftlichen Umfeld erfordern jedoch mehr und mehr den Aufbau eines fundierten betriebswirtschaftlichen Know hows.
KMU habe in aller Regel keinen Zugang zum Kapitalmarkt und sind deshalb weitgehend fremdfinanziert. Bei der Fremdfinanzierung stellen Banken mittlerweile höhere Anforderungen an Unternehmen und ziehen sich gleichzeitig zunehmend aus der Kreditfinanzierung zurück. Durch die neuen Eigenkapitalrichtlinien (Basel II) sowie den damit verbundenen Rating-Verfahren und Zinsanhebungen erhöhen sich außerdem die Kosten der mittelständischen Unternehmen.
Schon bald wird ein Großteil der Inhaber und Beirats- bzw. Aufsichtsratsmitglieder mittelständischer Unternehmen ausscheiden. In den nächsten Jahren stehen jährlich etwa 70.000 kleine und mittlere Unternehmen aus Altersgründen zur Übertragung an.
Die zunehmende technologische Dynamisierung über verkürzte Produktlebenszyklen und der Trend zur verstärkten Individualisierung führen zu einem verstärkten Bedarf mittelständischer Unternehmen an qualifiziertem Fachpersonal. Dies führt vor dem Hintergund der demographischen Entwicklung zu einem „gnadenlosen“ Kampf um Köpfe. Der Mittelstand konkurriert hier mit hochattraktiven Großunternehmen und ist gezwungen, geeignetes akademisches Know How über Hochschulkooperationen und Forschungsprojekte zu akquirieren.
Durch die Öffnung des deutschen und des europäischen Markts drängen ausländische Wettbewerber in die Kernmärkte der deutschen mittelständischen Unternehmer. Größere Wettbewerbsunternehmen expandieren in neue Märkte und zwingen so mittelständische Firmen, es ihnen gleichzutun. Mittelständische Zulieferer von global tätigen Unternehmen stehen unter Druck, ihre Kunden weltweit zu bedienen.
Durch die immer kürzer werdenden Innovationszyklen wird der Druck, permanent neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, immer größer. Dies bringt steigende Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Innovationen (inkl. IT) mit sich, die das einzelne mittelständische Unternehmen häufig nicht mehr allein aufbringen kann. Zudem verfügen die Unternehmen vor dem Problem, dass sie meist keine Kapazitäten für strategische wie operative Projekte zur Verfügung haben. Deshalb wird sich der Trend zur Bildung von Kooperationen und zur Inanspruchnahme externer Beratungsunterstützung verstärken.